Langfristige Waldökosystemforschung LWF

(20) Vegetation und Biodiversität

Unsere Wälder unterscheiden sich nicht nur bei den Baumarten, sondern auch bei den auf dem Waldboden wachsenden Pflanzen. Jeder Waldstandort zeichnet sich durch eine typische Vegetation aus. Klimatische Bedingungen und die lokalen Bodenverhältnisse sind entscheidende Faktoren.

Die Bodenvegetation und der Baumbestand reagieren auf Veränderungen sowohl der externen Umweltfaktoren (z. B. klimatische Bedingungen oder der Eintrag von bestimmten Stoffen aus der Atmosphäre) als auch der internen Faktoren des Waldökosystems (z. B. die Dichte des Bestandes). Um den Einfluss dieser Veränderungen zu untersuchen, erfasst das LWF-Programm den Zustand der Bodenvegetation (34) und des Baumbestandes regelmässig mit aufeinander abgestimmten Erhebungen.

Die Bestandesaufnahme (21) erfasst alle fünf Jahre die Struktur des Baumbestandes, um den Holzvorrat (das Holzvolumen) sowie den Holzzuwachs (Veränderung des Volumens) zu bestimmen. Die jährlichen Schwankungen des Stammzuwachses werden mit permanenten Umfangmessbändern (32) aufgenommen. Der Wachstumsverlauf lässt sich rückwirkend auch durch eine Jahrringanalyse (33) von Bohrkernen bestimmen. Zeitlich hoch aufgelöste Messungen der Durchmesserschwankungen (28), des Saftflusses (29), der Stamm-CO2 Konzentrationen (30) während der Vegetationsperiode liefern weitere wichtige Hinweise, um den Einfluss externer Faktoren abzuschätzen.

Veränderungen des Gesundheitszustandes und der Mortalität des Bestandes werden mit einer standardisierten jährlichen Kronenbeurteilung (22) der Bäume erhoben, die sowohl auf den LWF-Flächen wie auch auf dem repräsentativen Netz der Sanasilva-Flächen (16x16 km) durchgeführt wird.

Die Menge von Blättern oder Nadeln wird mit indirekten Methoden wie Blattflächenindex (24) oder mit der Erfassung des Blattfalls mittels Streusammlern (25) bestimmt. Die Analyse der Nährstoffgehalte der frisch geernteten Blätter und Nadeln (Blattspiegelwerte 23) oder der von den Streusammlern (25) erfassten Streuproben geben über den Ernährungszustand der Bäume und die internen Nährstoffkreisläufe Auskunft. Jährliche Aufnahmen von sichtbaren Ozonschäden (26) liefern Daten, um das Ozonrisiko besser abschätzen zu können.  

Die Artenzusammensetzung und Bodenbedeckung der Bodenvegetation (34), insbesondere in der Strauch- und Krautschicht, werden auf permanenten Beobachtungsflächen untersucht. Weitere Hinweise zur Biodiversität liefern die Erhebung von Flechten sowie die in Insektenfallen (35) gesammeltem Individuen.

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